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Stressbewältigung für Kinder

Durch unsere biologischen Gegebenheiten sind wir auf eine wunderbare Weise für das Leben auf dieser Erde ausgerüstet.

Sehr subtile Steuerungsmechanismen in unserem Organismus tragen auch unser Erleben, und ermöglichen die vielfältigsten emotionalen Erfahrungen. Von Beginn an lernen wir Wege der Bewältigung - wir lernen, mit ganz neuen Situationen fertig zu werden. Aus unserem Inneren werden Strategien zur Verfügung gestellt - in unserem Gehirn entstehen „Bahnen“, wenn für ähnliche Situationen ähnliche Reaktionsmuster eingesetzt werden können.

Diese (fremde) Welt ist zunächst einmal erschreckend für das neugeborene Kind, da es aus einem sehr geschützten Raum in eine wesensmäßig ganz andere Umgebung gestürzt wird - aus dem Wasser in die Luft: welch ein Sprung! Ein Teil der neuen Umgebung ist vertraut und enthält Elemente aus der alten Welt zum Beispiel den Herzschlag der Mutter, was den Übergang erleichtert. Auch das Saugen an der Brust wird dadurch erleichtert, das eine Art Lockstoff an der Brustwarze entdeckt wird, die einem im Fruchtwasser vorhandenen Stoff ähnelt.


Mutter und Kind beim Yoga

Die positiven Auswirkungen des Daseins eines Mitmenschen

Die frühen Lebenssituationen der Kinder sind oft mit großem Stress verbunden. Jede Stresssituation erzeugt zunächst Angst. So muss das Kind seit Beginn seines Daseins Strategien für deren Bewältigung finden. Wenn nun die Mutter auch ängstlich ist, oder selbst wenig Möglichkeiten kennt, auf innere Hilfsquellen in unbekannten Situationen zurückzugreifen, kann man sich vorstellen, dass die Angst des Kindes sich leicht zur Panik entwickelt, da das Kind zunächst noch auf die Unterstützung der Mutter angewiesen ist.

Ein Versuch aus der Neurobiologie ist hierzu von Interesse (kurzgefasst): ein Affe in einem Käfig zeigte sehr deutliche Reaktionen von Angst als ein Hund bellend um seinen Käfig strich. Als nun ein zweiter Affe zu ihm in den Käfig gesetzt wurde, verschwanden sofort die Anzeichen von Stress und Angst, was immer der Hund auch tun mochte. (Wir wissen ja auch aus unserer menschlichen Erfahrung um die vielfältigen positiven Auswirkungen des Daseins eines Mitmenschen).

So entsteht ein Raum für das Kind

Die frühen Erfahrungen sind aufgrund der Plastizität des Gehirns erheblich einprägsamer von daher besonders bedeutsam und folgenschwer. Das Kind lernt Muster in der Interaktion mit den Erwachsenen. Wenn das Kind nun viel in schwierigen Situationen alleingelassen wird, lernt es, das ist sinnlos ist, nach dem anderen zu rufen, weil er doch nicht kommt. Es hört auf zu schreien - was manchmal als Erfolg betrachtet wird, zum Beispiel beim Alleineschlafen, längerfristig gesehen ist dieser Erfolg jedoch fragwürdig, wenn man bedenkt welche Bahn sich eingeprägt hat.

Wenn nun eine ruhige Mutter da ist, entsteht Raum für das Kind, die Stressfaktoren werden im Zaum gehalten, die Mutter lächelt vielleicht, das Kind blickt suchend in ihr Gesicht, es erfährt „es ist alles in Ordnung“. Dieses Signal wird nach innen gesendet und aus dem Inneren können neue Lösungswege auftauchen. Das Kind lernt, dass es möglich ist, schwierige und neue Lebenssituationen zu bewältigen. Auch die vorsprachlichen und körperlichen Muster der Mutter für ihre eigene Lebensbewältigung werden vom Kind erspürt und aufgenommen. Man kann sich vorstellen, wie hilfreich es ist für ein Kind, wenn seine Mutter oder Pflegeperson in sich selbst ruhen kann und mit einer gewissen Gelassenheit den mehr oder weniger dramatischen Lebenssituationen gegenübersteht und standhalten kann.

Verbunden mit dem großen Lebensstrom

Umarmungen lösen zeitweilig die Trennung in der Vereinzelung auf und sind von daher tröstend - das Kind fühlt sich wieder verbunden mit dem großen Lebensstrom. Anders als im Mutterbauch kann es aber selbst ein- und austreten und erfahren, dass es die schmerzliche Trennung überlebt und in der Verbindung immer wieder genährt wird. Tragen des Kindes hat eine ähnliche Funktion - das Kind vergewissert sich, sein Vertrauen wird gestärkt, dass es erhalten „getragen“ wird.

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