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Übungen zur Lebensfreude und Selbstunterstützung

Der Philosoph Wilhelm Schmid schlägt Zeiten des Selbst vor, in denen wir uns der Pragmatik des Lebens widmen und unseren Alltag bewältigen, sowie Zeiten der Melancholie, in denen wir reflektieren und uns zurückziehen. Damit ist nicht ein Traurigsein oder das Nachhängen negativer Gedanken gemeint, sondern das Innehalten.

Um der Seele etwas Gutes zu tun, um ihre Traurigkeit über die Vergänglichkeit aller Dinge zu mildern, sind viele schöne Tätigkeiten geeignet: Spazierengehen, Musikhören, Tanz, Malerei und Dichtung, die Pflege der Sinnlichkeit und Erotik, und, am hilfreichsten, die Pflege eines Gartens. Die Pflanzen wachsen und blühen zu sehen, mit den Händen in der Erde zu graben, Farben und Gerüche wahrzunehmen, eine kleine Landschaft zu gestalten und vielleicht sogar etwas zu ernten ist ein Reichtum, der uns mit Lebendigkeit in Kontakt bringt und uns an unsere inneren Landschaften erinnert, wo es blüht und wächst, verdorrt und wieder blüht.

Wenn Sie keinen eigenen Garten haben, nehmen Sie sich Zeit, um innerlich das Bild eines Gartens entstehen zu lassen. Was wächst dort, gibt es einen kleinen See mit Seerosen, eine Ruhebank vielleicht, einen kleinen Weg, gesäumt von Steinen? Welche Bäume wachsen dort – schlanke Birken, ein leuchtend roter Bergahorn, starke Tannen? Es kann auch ein Phantasiegarten mit leuchtenden Pflanzen und Ranken sein, in dem Kakteen neben Sonnenblumen stehen. Malen Sie ein Bild von diesem Garten und überlegen Sie sich, welche Bedeutung die einzelnen Blumen und Bäume für Sie haben. Innerlich können Sie immer wieder in diesen Garten zurückkehren und dort Kraft schöpfen, vielleicht auf einer Bank sitzen und zur Ruhe kommen.

Katharina Martin entwickelte die essentielle Gestaltarbeit, die es sowohl Kindern, als auch Erwachsenen ermöglicht, ihre ursprüngliche Natur (wieder) zu entdecken. Außerdem entwickelte sie die Fortbildungsreihe "Mit Kindern neue Wege gehen - Grundlagen der Gestalt-Arbeit im Leben mit Kindern" sowie das Programm Metaqualitäten, das Psychotherapie und Spiritualität verbindet.

Marie T. Martin ist Schriftstellerin. Sie studierte am Deutschen Lite­ratur­institut Leipzig und ist ausgebildete Theater­päda­gogin. Viele Jahre war sie Chefredakteurin der Zeitschrift Mit Kindern wachsen.

Erschienen in der Zeitschrift "Mit Kindern wachsen", Ausgabe: Heft Januar 2011

Bildnachweis: © Ray Hennessy/unsplash.com